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Erste Akklimatisationsrunde...

geschrieben von Markus

...erfolgreich mit dem Abstieg ins Basislager abgeschlossen.

Blick auf Lager 1, dahinter der Pumori

Blick von Lager 2 in Richtung Lager 3, in der Lhotse-Flanke

Khumbu Eisfall

Lager 1 auf 6100 Meter, in der Bildmitte der Everest, rechts daneben der Lhotse

Leiterweg...

Sturm am Weg in Richtung Lager 3

Vertikale Aufstiegshilfe

Ein wenig habe ich versucht euch über unseren Live-Tracker am Laufenden zu halten, was nun noch fehlt ist ein ausführlicher Bericht mit Bildern der letzten Tage. Viel haben wir nun schon erreicht, einiges ist noch offen, auch tragische Momente mussten wir, wohl nur am Rande, aber doch miterleben, aber nun der Reihe nach:

Am Freitag sind wir – etwas später als für viele üblich – hier im Basislager um 6 Uhr schwer bepackt aufgebrochen. Die ersten Meter konnten wir uns noch nicht wirklich vorstellen die über 20 kg schweren Rucksäcke überhaupt irgendwo hinzutragen. Die Schritte hier auf über 5000 Meter Seehöhe fallen ja ohne Zusatzgewicht schon schwer, aber mit dem Rucksack dann doch noch etwas schwerer. Durch den wohl höchsten, mit Sicherheit aber größten alpinen Campingplatz führt der Steig in Richtung Khumbu Eisfall. Viele spektakuläre Bilder geisterten in unseren Köpfen herum: wie wird sich der Weg durch das Spaltenlabyrinth darstellen, wie werden wir vorankommen...

Die Khumbu Doctors – jene Männer, die sich tagtäglich um die Steiganlage, Fixseile und Leitern kümmern – haben eine tolle Arbeit hingelegt. Durch unzählige Spalten, um hochhausgrosse Eisgebilde, tiefe Abgründe und ein Labyrinth aus Eis haben sie den Steig angelegt. Die Eindrücke sind schwer in Worte zu fassen, doch eines spürt man bei der Durchsteigung allemal, wie klein und winzig man hier inmitten der Naturgewalten doch ist. Mir geht es an diesem Freitag echt gut, trotz des schweren Rucksack habe ich den Eisbruch und die gesamte Strecke vom Basislager bis ins obere Lager 1 in knapp drei Stunden hinter mich gebracht, die Form stimmt! Trotz der wunderschönen Landschaftseindrücke bin ich froh diesen objektiven nicht ungefährlichen Wegabschnitt so gut hinter mich gebracht zu haben. Am oberen Ende des Eisbruch, aber trotzdem noch inmitten riesig großer Spalten baue ich unser erstes Hochlagerzelt auf. Auch hier finde ich wieder einen Platz etwas abseits des allgemeinen Trubels. Hannes kommt dann erst einige Stunden später hier an, und ist sichtlich froh über das schon fertig eingerichtete Lager. Den Freitag Nachmittag verbringen wir dann mit Wasserkochen und Essen, chillen und ausruhen von den nicht wenigen anstrengenden Stunden bis hierher.

Am Samstag sind wir dann vom Lager 1 weitergezogen, das eine Zelt haben wir hier stehen gelassen, ein zweites wandert in meinem Rucksack weiter nach oben: ins Lager 2 auf gut 6500 Meter. Anfangs schlängelt sich der Trampelpfad der vielen Gipfelspiranten samt ihrer Begleiter zwischen dem riesigen Spaltengewirr hin und her, ehe er dann immer leicht ansteigend durch den Western CWM ins Lager 2 zieht. Die Eis und Felswände säumen sehr beeindruckend den Weg ins Lager 2. Auch heute läuft es trotz der abermals gut 20 kg am Rücken sehr gut. Die ersten Zelte erreiche ich bereits nach gut 90 Minuten. Ich bin beeindruckt von der Größe des Hochlager 2 auf 6500 Meter. Zelt an Zelt reihen sich die Unterkünfte auf der Seitenmoräne, fast könnte man annehmen das hier ist das Basislager...

Ich steige an allen Zelten vorbei bis ich am oberen Ende einen geeigneten Platz für unser zweites Hochlager finde. Auf 6500 Meter Seehöhe, direkt am Wandfuß der riesigen Westwand des Everest und mit Sichtkontakt auf die weitere Route ins Lager 3, welches mitten in der Lhotse-Flanke sein wird, baue ich unser Zelt auf. Hannes kommt dann wieder etwas später nach...

Unser Nachmittagsprogramm ähnelt sehr dem aus Lager 1, einziger Unterschied ist die Aussicht und die größere Höhe. Den gestrigen Sonntag haben wir dann den letzten beiden anstrengenden Tagen gewidmet und uns kaum von der Stelle bewegt. Der leichte Kopfschmerz und auch die Kurzatmigkeit haben uns auch auf die rasch erreichte Höhe erinnert und uns ermaht einmal Ruhe zu geben, damit der Körper sich auf 6500 Meter anpassen kann.

In direktem Sichtkontakt zu unserem Lagerplatz hat sich gänzlich unbemerkt von uns ein grosses Unglück ereigent. Eine Hubschrauberlandung am Sonntag morgen war wohl das einzige, das wir mitbekommen haben: Ueli Steck ist hier am Sonntag morgen an der Nuptse Ostwand tödlich abgestürzt und verunglückt! Die genauen Umstände, das Warum und das Weshalb können wir selbst nicht verstehen oder erklären. Was bleibt ist eine große Leere, schwer in Worte zu fassen...

Wir selbst haben von all dem Unglück am Sonntag nichts mitbekommen, und haben erst heute am morgen durch ein SMS auf den LiveTracker davon erfahren, selbst dann noch wussten wir nicht wie nahe wir dem ganzen Geschehen waren...

Heute morgen, nach der Hiobsbotschaft, machten wir uns trotz allem auf den Weg nach oben. Was hätten wir tun sollen, nichts hätte sich an der Tatsache geändert...

Unser Ziel wäre das Lager 3 inmitten der Lhotse-Flanke auf über 7000 Meter gewesen. Schon in der Nacht haben wir aus der uns umgebenden Gipfelregion von Everest, Lhotse und Nuptse den Höhensturm wie einen vorbeirauschenden Schnellzug wahrgenommen. Im Lager 2 war aus den Geräuschen davon nur wenig bis garnichts zu spüren. Etwas früher bevor die Sonne den weiteren Routenverlauf erreichte machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg. Eisig kalt und je höher wir kamen umso stürmischer wurde es. Alle um Stunden vor uns gestarteten Bergsteiger und Gruppen kamen uns warnend entgegen...

Kurz vor der großen Randkluft der Lhotse-Flanke, auf knapp 6700 Meter, entschied ich mich aufgrund des Sturms und auch der aus Westen hereinziehenden Bewölkung für die Umkehr ins Lager 2. Hannes hatte zu diesem Zeitpunkt und einige hundert Meter hinter mir ebenfalls die gleiche Entscheidung getroffen. Lager 3 war heute keine Option. Am Weg zurück holte ich Hannes dann ein und wir entschlossen uns keinen weiteren Tag und/oder Nacht hier zu bleiben, sondern ins Basislager abzusteigen. Schnell wurde das Lager 2 sturmsicher gmacht, alle belassene Ausrüstung gut verstaut und bereit gemacht für den Abstieg. Viele hatte den gleichen Plan und so war es im Khumbu Eisbruch ziemlich voll: Stau im Gletschereis! Wir schwindelten uns irgendwie durch und schon rechtzeitg fürs Mittagessen waren wir beide wieder im Basislager. Wir genießen nun den uns dort gebotenen Komfort wie Tische und Stühle, eine heiße Dusche und vor allem bewirtet zu werden. Die Schlechtwetterfront hat nun leichten Schneefall im Gepäck. Egal! Hier macht uns das nichts aus. Wie es in den nächsten Tagen weitergehen wird, haben wir noch nicht besprochen, einige Tage Erhohlung wird es wohl brauchen, ehe wir abermals schwer bepackt ein weiteres mal zur Akklimatisation in die Hochlager aufbrechen werden.

Was nun noch beibt ist eine grosse Nachdenklichkeit und Betroffenheit aufgrund der tragischen Ereignisse um Ueli Steck, wir senden seinen Angehörigen in dieser sicher schweren Zeit die unendliche Kraft der Berge. Was für uns bleibt, ist der kleine Trost, dass er sein Leben bei dem verloren hat, was ihm sicher Passion war, dem Bergsteigen..


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